Ortsgeschichte

Im Jahre 1981 übernahm August Peine das Amt des Ortschronisten. Da die Rösebecker Chronik verschollen war, hat er es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte Rösebecks erneut zusammen zu tragen.

In zeitaufwendiger und mühevoller Kleinarbeit ist es ihm gelungen, die Rösebecker Geschichte bis zur 1150-Jahr-Feier im Jahre 1990 wieder umfangreich zu Papier zu bringen und für die Nachwelt zu erhalten. Aus den sehr ausführlichen von ihm gesammelten Daten haben wir eine kurze Zusammenfassung bis zum Jahre 1989 auf dieser Seite eingestellt:

ab 4500 v. Chr.

 4500 v. Chr. Erste in der Gegend von Rösebeck über längere Zeit bestehende Siedlungen wurden wohl in der Mittleren Steinzeit um 4.500 v. Chr. angelegt von Wanderbauern, den „Bandkeramikern". Diese Bezeichnung entstammt der Art der Verzierung ihrer Tongefäße.

Dieser Besiedlungszeitraum lässt sich auch auf verschiedene ältere Funde an Stein- und Hügelgräbern, Grabbeilagen und Steinwerkzeugen aller Arten aus dieser Zeit in der Gegend um Rösebeck zurückführen.
   
4000 v. Chr. Ergänzung: Im Sommer 2001 wurde oberhalb von Rösebeck bei Bodenarbeiten zur Errichtung eines Windparks das vermutlich „älteste Gebäude Rösebecks" entdeckt.

Gefunden wurden ca. 6.000 Jahre alte Tongefäße, die aufgrund der typischen Keramik mit eingestochenen und eingeritzten Verzierungen auf die Rössner-Kultur zurückzuführen sind. Außerdem wurden Pfostenspuren eines Pfostenhauses, eine Feuerstelle sowie Spuren eines Grabens entdeckt.
   
600 v. Chr. 1932 fand der Bauer Anton Klenke aus Rösebeck am östlichen Ortsrand bei Feldarbeiten einen Urnenfriedhof aus den Jahren um 600 v. Chr., der älteren Eisenzeit, der dem Stamme der Cherusker zugeordnet wurde.
   

ab 650

650 Rösebeck sollte seit etwa 650 n. Chr. als Dorf genannt werden können.

Das Archiv des Erzbistums Paderborn stellt über Rösebeck in seinem Bericht vom 27.06.1984 fest:

„So bleibt es dabei, dass Rösebeck im Rahmen der süd-engrischen Landnahme um 650 als Sitz eines sächsischen Edelings gegründet worden ist mit höchstens 5 bis 8 kleineren Höfen von Hintersassen."

Dieser um 650 bestehende „Edelings-Haupthof" wurde um diese Zeit „Rosbah uilla" genannt.

Hieraus hatte man bisher auf der Grundlage von Aussagen aus dem Landesarchiv in Münster folgende Bedeutung hergeleitet: Roß-Bach-Siedlung/Dorf (= Siedlung am -Wild-Pferdebach).

Nachträgliche Ergänzung:

Der von der Stadt Borgentreich für die Sichtung, Aufarbeitung und Katalogisierung des Stadtarchivs eingesetzte Mitarbeiter ist nach sprachwissenschaftlicher Untersuchung jedoch im Jahr 2010 zu folgendem Ergebnis gelangt:

Rosbah mit dem hochdeutschen Grundwort Bach ist die zunächst übliche Form des Namens, erst 973 wird er in niederdeutscher Form als Rosbeki genannt. Mit einem ‚Pferdebach' - wie vermutet wurde - hat der Name allerdings nichts zu tun.

Denn das Bestimmungswort Ros- muss als rös mit langem ö gelesen werden (solch ein Umlaut wurde erst sieben- bis achthundert Jahre später schriftlich bezeichnet); ansonsten hätte sprachgeschichtlich nicht der heutige Name Rösebeck daraus werden können.

Wappen RösebeckEs ist wohl die Eggel, der örtliche Bach, wie sie das Röhricht des Rietbruches und des Rösebecker Bruchs durchfließt, die dem Ort den Namen gegeben hat. Röse steht mit seinem -s- wie Reuse (= ‚aus Rohr geflochtener Fischfangkorb') in sprachgeschichtlich gesetzmäßiger Beziehung zu Rohr und Röhre (sog. ‚grammatischer Wechsel' nach dem Vernerschen Gesetz). Rösebeck heißt demnach also sozusagen ‚Rohrbach'.

Dass ‚uilla' zumindest für einen Königshof steht, bestätigen spätere Urkunden.

Der Hof Rösebeck war bis ins 13. Jahrhundert eine große Verwaltungszentrale.

Der Ortsname änderte sich im Laufe der Jahrhunderte mehrmals:

 
650 - 800  Rosbah villa auch Rosbah uilla
800 - 840  „Curtis" Rosbach
840 - 1018  „Königlicher Haupthof" Rosbach (auch Rospach)
1018 - 1160  Rasbiki
1160 - 1249  Rasbike
1249 - 1256  Rosbeki
1256 - 1450  Rosbike
1450 - 1500  Rasebeke
1500 - 1622  Rasenbeke
1622 - 1744  Rosbeck
seit 1744  Rösebeck
   
772 - 804 Karl der GroßeKarl der Große unterwarf die Sachsen und brachte ihnen gewaltsam das Christentum. Aller Grund und Boden wurde fortan Staatseigentum, das nur der Kaiser oder König als Lehen vergeben oder auch verschenken konnte.

Einer mündlichen Überlieferung nach soll Karl der Große in den Sachsenkriegen in Rösebeck an der Grasebicke seine Pferde getränkt haben.

Sein Sohn Ludwig der Fromme starb ein 20.6.840, seine 3. Söhne teilten das große Reich in Frankreich, Lothringen und Deutschland, welches Ludwig der Deutsche erhielt.
   
 840 Ludwig der DeutscheLudwig der Deutsche hielt am 10.12.840 in Paderborn seinen 1. Reichstag ab.

Am 14.12.840 stellte er in „Rosbah villa" (ist nach dem Ethymologieduden Rösebeck in altsächsischer Sprache) die Kaiserurkunde Nr. 29 aus, welche offizielle Grundlage unseres langen Ortsbestehens ist.
   
 

Kaiserurkunden 29.
LUDWIG DER DEUTSCHE 840.
Ludwig schenkt dem Kloster Korvei einen Herrenmansus mit Zubehör in Empelde, den bisher Graf Banzleib zu Lehen besessen hatte.

Rösebeck 840 Dezember 14.    

Data XVIIII kal. ianuar. anno Christo propitio VII regni domni Hludouuici regis in orientali Francia, indictione IIII; actum Rosbah villa; in dei nomine feliciter amen.

   
  Dies ist die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung Rösebecks.

Nach vorstehender Urkunde ist Rösebeck einer der wohl ältesten urkundlich nachweisbaren Orte des Warburger Landes aus dem Jahre 840.
   
850 Um 850 schenkte Graf Adalrich den Curtes-Hof Rosbach [Rösebeck] mit seinen Besitzungen in Körbecke, Elsungen, Hiddessen (wüst bei Breuna) und 2 Mansen in Haueda an das Benediktinerkloster in Fulda unter Abt Hatto. Es werden noch die Orte Hümme, Zwergen und Emmerke genannt.

Codex Eberhardi 850
   
897 Am 28.1.897 tauscht der Kaiser Arnolf Güter zwischen dem Grafen Conrad und dem Kloster Fulda aus mit der Kaiserurkunde Nr. 149. Graf Conrad erhält Rospach [Rösebeck].
   
 

Kaiserurkunden 149.
ARNOLF 897
Arnolf bestätigt einen Tausch zwischen dem Abt Huoggi von Fulda und dem Grafen Konrad und gibt dem Kloster die bisherigen Lehen Konrads im Eichsfeldgau, der dafür den Ort Rospach und eine entsprechende Entschädigung aus dem Klostergut erhalten soll.

Regensburg 897 Januar 28.    

In nomine sancte et individuę trinitatis. Arnolfus divina favente clementia imperator augustus. Si fidelium nostrorum peticionibus clementer annuimus, eos etiam fideliores in nostro credimus permanere obsequio. Quapropter noverit omnium fidelium nostrorum presentium scilicet ac futurorum industria, quia Huki Fuldensis abbas venit una cum Chunrado dilecto comite nostro per interventum Hattonis archiepiscopi atque Ottonis fidelis marchionis nostri precatusque est clementiam nostram, ut quasdam res de beneficio ipsius Chunradi in pago Eichesfelden in comitatu Ottonis sitas ad Fuldensis monasterii necessitatem et utilitatem et oportunitatem concederemus, ea ratione ut alteras res ipsius monasterii longius inde remotas ipse Chunradus in suis comitatibus, id est Angraria et Hessa, sitas sibi in proprium ob hoc acciperet. Quorum petitionibus libenter annuentes ita fieri decrevimus. Dedimus namque ad ipsum monasterium in prenominato pago quicquidc ipse Chunradus beneficii nostri infra terminum villarum Ambraha et Kermara dictarum et in locis Lengenfelt, Emilinhusen, Ditdorf et Dâchreda dictis tenuit cum curtilibus ędificiis agris mancipiis censibus pratis pascuis silvis aquis aquarum decursibus molendinis piscationibus venationibus quesitis et inquirendis omnibusque rebus mobilibus et immobilibus iuste ac legaliter ad ipsa loca respicientibus, in eam videlicet rationem ut ipse ex hoc beneficio non utatur, sed ex Fuldensi monasterio in predictis comitatibus locum Rospach vocatum cum omnibus rebus ad ipsum locum pertinentibus perenniter in proprium accipiat cum curtilibus ędificiis terris cultis et incultis agris pratis pascuis silvis aquis atque omnibus usibus; insuper in locis sibi compendiosis tantum ex eodem cęnobio percipiat, quousque restituatur ei totum, quod in locis sui beneficii concessum sit et habitatum; quicquid vero in his desertum et incultum sit hoc concambio superhabundans, pro remedio animę nostrę simili modo ad ipsum monasterium in honore sancti Bonifacii perenniter possidendum consistat. Et ideo hoc preceptum nostrum inde sanctimus et decernimus nostra regali auctoritate, ut prefatus Chunradus de rebus a Fuldensi monasterio perceptis faciat quodcumque sibi placeat fratresque sancti Bonifatii de beneficio a Chunrado percepto quicquid libuerit faciant sine alicuius hominum contradictione. Ut autem utrumque concambium firmum sit et stabile, manu nostra firmavimus et sigilli nostri inpressione insigniri iussimus .

Signum domni (M.) Arnolfi . Ernvstvs cancellarius recognovi.

Dat. V kal. feb. indictione XV, anno domini incarnationis DCCCXCVII; actum Ratisbone; in dei nomine.

   
939 939 stirbt der letzte Conradiner. Dadurch fallen alle seine Lehen an den Staat zurück, auch Rösebeck.
   
965 12.4.965: Kaiser Otto I schenkt dem Mauritius-Kloster in Magdeburg mit der Kaiserurkunde Nr. 282 seine Lieblingsstätte, den Königshof Rosbach [Rösebeck] im sächsischen Hessengau mit den dazugehörigen Orten Westuffeln, Burguffeln, Heckershausen, Medrike (wüst bei Volkmarsen), Niederelsungen, Gottesbühren und Bühne mit Kirchen und allem anderen Zubehör.
   
 

Kaiserurkunden 282.
OTTO I 965
Otto schenkt der Kirche des h. Moriz zu Magdeburg den königlichen Hof Rösebeck im Hessengau mit allem Zubehör.

Wiesbaden 965 April 12.    

In nomine sancte et individue trinitatis. Otto divina favente clementia imperator augustus. Si sanctis ac venerabilibus locis beneficia nostre clementie largimur, procul dubio presentis et eterne vite emolumentum adipisci non titubamus. Idcirco omnium sancte dei ecclesie fidelium nostrorumque presentium scilicet et futurorum noverit universitas, qualiter nos pro amore dei sanctique Mauricii martyris et pro remedio anime nostre nostrorumque parentum nec non et dilecte coniugis Adalheidis nostrique amantissimi filii Ottonis regis per huius nostri precepti paginam nostra inperiali auctoritate donavimus sancto Mauricio martyri in Magdaburch quondam curtem iuris regni nostri que vocatur Rosbach sitam in pago Hassonum in comitatu Elli comitis et alia loca ad prefatam curtem pertinentia ita nominata:
Vfloun et altera Ufloun, Horikeshusun, Medriki, Elisungun, Gotresdeshusun, Bunningheim, una cum ecclesiis edificiis mancipiis terris cultis et incultis agris campis pratis pascuis silvis aquis aquarumve decursibus molendinis viis et inviis exitibus et reditibus quesitis et inquirendis mobilibus et immobilibus rebus omnibusque eorum pertinentiis que dici vel nominari possunt, ex integro sancto Mauricio martyri in Magdaburch donavimus atque ex nostro iure et dominio in ius sancti Mauricii martiris atque venerabilium archiepiscoporum qui pro tempore fuerint rectores eiusdem sancte ecclesie almi martyris Mauricii, largimur atque transfundimus, ut eidem sanctissimo loco in perpetuum firmiter permaneat omnium hominum contradictione remota. Et ut hec nostre auctoritatis donatio omni tempore firma stabilisque permaneat, iussimus inde hoc presens preceptum conscribi anuloque nostro sigillari manuque propria subter firmavimus.

Signum domni Ottonis (M.) magni et invictissimi inperatoris augusti. Liudolfus cancellarius advicem Brunonis archicapellani recognovi.

Data II. idus april. anno dominice incarnationis DCCCCLXVI, indictione VIII, anno inperii magni Ottonis inperatoris augusti IIII, regni scilicet sui XXX; actum Wisibadun; in Christi nomine feliciter amen.

   
970 Rösebeck erhielt von Magdeburg erbaut eine erste Eigenkirche.

Wann Rösebeck von Magdeburg gelöst wurde, ist bisher unbekannt.

Folgender Gedanke ist wahrscheinlich: Kaiser Heinrich II. und der Paderborner Bischof Meinwerk feierten 1015 auf dem Königshof Immenhausen zusammen das Pfingstfest.

Hier könnte durch Tausch von Gütern oder sonst wie der Königshof Rösebeck von Magdeburg getrennt und dem Bistum Paderborn zugesprochen worden sein; ...
1018 ... andernfalls hätte Paderborn wie in 1018 geschehen durch die Urkunde 95 den Königshof Rösebeck nicht dem Warburger Grafen Dodico zu Lehen geben können.
   
1020 Graf Dodico starb in diesem Jahr‚ alle seine Lehen fielen an Paderborn zurück. Rösebeck bleibt bei Paderborn.
   
1155 Das Kloster Hardehausen erhielt im Tausch mit Herzog Heinrich dem Löwen den Hof Hodagessen (wüst bei Rimbeck) gegen 2 Mansen in Rosbeke [Rösebeck], die 20 Solidi einbringen.
   
1160 Der Paderborner Bischof Bernhard schenkt dem Kloster Hardehausen 1/3 seiner Wildpferde in Rösebeck.
   
1189 Das Kloster Hardehausen erhält im Oberdorf von Rösebeck das Zehntrecht.
   
1230 Das Kirchspiel Daseburg wird mit Rösebeck, Körbecke und Bühne genannt.
   
1249 1249, 1263 und 1266 wird in Rösebeck der niedere Adel genannt.
   
1256 Am 29. Juli stellt der Pfarrer aus Rösebeck eine Urkunde über Verpachtung aus.
   
1275 Die Grafen von Spiegel zum Desenberg erhielten den Desenberg mit großen Ländereien geschenkt von Paderborn, so auch die grundherrschaftliche Verwaltungsstelle in Rösebeck.
   
1327 Der Pfarrer von Rösebeck ist Archidiakon (>Vorsteher eines Kirchensprengels).
   
1447 Die Brüder Friedrich, Lippold und Johann Raben von Kanstein versetzten dem Beneficio Scri Erasmi zu Warburg ihren Anteil am Zehnten in Rösebeck zu 50 fl., nachdem sie den Hof Germeten bereits davon versetzt hatten, mit Bewilligung des Abtes von Corvey als Lehnsherrn.
   
1567 Ein Schöneberg von Spiegel kaufte von einer Witwe Peine in Rösebeck ein Haus mit Grundstück und Wiese. Es sollte demnach damals schon Privateigentum gegeben haben.
   
1585 Die von Spiegel zum Desenberg erhalten in Rösebeck das Patronatsrecht.
   
1586 Am 6. Oktober verweigerten die Orte Rösebeck, Welda, Germete, Daseburg, Körbecke und Bühne dem bischöflichen Visitator das Kontrollrecht.
   
1600 1600 - 1609 Lutherischer Pfarrer Johann Kappenberg in Rösebeck.
1609 - 1623 Lutherischer Pfarrer Heinrich Grünewald in Rösebeck.
   
1607 Unter dem lutherischen Pfarrer Kappenberg wurde ein neuer Kirchturm gebaut mit wahrscheinlich zwei Glocken.

Am südlichen Eingang der Kirche wurde eine bis heute dort befindliche Steintafel mit folgender Inschrift angebracht: "Mein Haus ist ein Bethaus"

Inschrift von 1607
   
1618 - 1648 Der schreckliche 30-jährige Krieg.
   
1623 Die Herren von Spiegel versuchten noch einmal in Rösebeck und Bühne den Protestantismus wieder einzuführen, nachdem sich das ganze Hochstift wieder dem Katholizismus zugewandt hatte. Dieser Versuch schlug jedoch fehl.
   
1629 Kaiser Ferdinand II. erlässt das Restitutionsedikt. Dadurch fallen alle Religionsgebiete wieder in den Stand des Jahres 1552.
   
1631 Ab hier werden (wieder) die katholischen Pfarrer in Rösebeck lückenlos genannt.
   
1650 Um diese Zeiten zog Raub- und Mordgesindel durch die Gegenden. Gehöfte und kleine Orte wurden zerstört, die Menschen zogen zusammen und gründeten Bürgerwehren, deren Nachfolger die heutigen Schützenvereine sind.
   
1659 Gründung einer Bürgerwehr (Schützenkompanie) auch in Rösebeck.
   
1666 Es herrschte die Pest mit 1/3 an Toten.
   
1667 Ein Bauer aus Rösebeck schoss dem Junker Spiegel 21 Scheffel Roggen vor, wofür er von vielen Lasten bis zur Wiederabtragung befreit wurde.
   
1668 Ab hier sind die Rösebecker Kirchenbücher vorhanden.
   
1701 Am 10. August schwere Unwetter über Rösebeck und Körbecke. Die gesamte Ernte wurde vernichtet.

Im Oberdorf in Rösebeck riss die Grasebicke einen Graben von ca. 10 m Breite und 4 m Tiefe. In der Not gelobten beide Orte eine Prozession zu Ehren des Tages-Heiligen (Laurentius). Die Prozession wird bis heute gehalten von beiden Orten.
   
1723 In einem Pontifikal-Akt werden am 23. August in Lichtenau vier Glocken geweiht, eine für Lichtenau, eine für Neuenbeken und zwei für Rösebeck.
   
1756 - 1763 Der 7-jährige Krieg zwischen allen Großmächten Europas der damaligen Zeit. Er forderte große Opfer an Menschen, Vieh und Abgaben.
   
1758 Es zogen täglich Soldaten durch die Dörfer und Städte, forderten Verpflegung für sich und die Pferde und Geld. In Rösebeck hatten 132 Hessen in Quartier gelegen.

Aus dieser Zeit muss wohl der noch heute in der hiesigen Gegend recht gebräuchliche Ausdruck von den „blinden Hessen" stammen; sie sollen auf Misthaufen auf der Höhte bei Rösebeck geschossen haben, die sie für Feinde hielten.
   
1765 Separation, Zusammenlegung der kleinen Felder. Die sog. Hudegerechtsame wurden unter den Orten Daseburg und Rösebeck, sowie zwischen Borgentreich und Rösebeck aufgeteilt.
   
1768 In diesem Jahr starb die Letzte der von Spiegel in Rösebeck. Zwei ältere Damen des Adels erbten die Burg mit Herrenhaus und großen Ländereien.
   
1769 Im Paderborner Land werden erstmals Hausnummern eingeführt und zwar durch ein Edikt (>öffentliche Bekanntmachung) von Fürstbischof Wilhelm Anton zur Einführung einer Brandversicherungsgesellschaft.

Edikt von 1769
   
1780 Die zwei Damen verkauften den gesamten Burgbesitz im Dorf. Das alte Burggelände, das Herrenhaus und 80 Morgen Land kaufte ein Baron von Mayenfeld, der später das Haus ausbaute und für die Landwirtschaft mächtig anbaute.
   
1781 Die von Spiegel zum Desenberg tragen vom Fürstlichen Hause Hessen-Kassel das halbe Dorf Rösebeck, welches zur Herrschaft Desenberg im Hochstift Paderborn gehört, zu Lehn. Im Lehnbrief wird der Pfarrei namentlich gedacht und der Lehn-Spezifikation zufolge besitzen die von Spiegel die Hälfte des Patronatsrechts über die Rösebecker Kirche.
   
1783 Die Kirche wurde durch den Domherrn zu Münster Goswin Anton von Spiegel auf seine Kosten neu aufgebaut in der heutigen Form.
   
1784 Am 24. März übertrug ihm der Fürstbischof von Paderborn die Patrimonial-Gerichtsbarkeit in Rösebeck.
   
1794 Das Preußische Landrecht trat in Kraft. Alle Bürger konnten jetzt Ländereien erwerben.
   
1800 Als Verwaltung der Herrschaft Desenberg wird erwähnt:
Landesherr: Fürstbischof Franz Egon zu Paderborn.
Herrschaft Desenberg: Amtmann Heinrich Breneken zu Rösebeck
Gericht: Freiherrlich von Spiegelsche Patrimonial-Gericht zu Rösebeck in Zivil- und Kriminal-Jurisdiktionen
Richter: Herr Johannes Menne, wohnhaft in Körbecke.
   
1803 Der König von Preußen teilt durch die Säkularisation die weltliche und kirchliche Macht, er hebt viele Klöster auf und enteignet deren Besitz.
   
1807 Im Tilsiter Frieden trat das Königreich Preußen auch das Hochstift Paderborn an Frankreich ab. Dieses wurde dem Gebiet des neu geschaffenen Königreichs Westfalen zugeordnet. Das von Jérôme Bonaparte, dem Bruder Napoléons, von der Hauptstadt Kassel aus verwaltete Königreich Westfalen wurde in Kantone eingeteilt. Im Bereich Warburg waren dies die Kantone Warburg, Volkmarsen, Borgentreich, Rösebeck, Peckelsheim, Dringenberg und Gehrden.

Das amtliche Verzeichnis der Departments, Distrikte, Kantone und Kommunen im Königreich Westphalen weist als zugehörige Kommunen im Kanton Rösebeck die Orte Rösebeck (Kantons-Hauptort), Daseburg, Lütgeneder, Körbecke, Bühne, Manrode und Muddenhagen mit insgesamt 4.295 Einwohnern aus.
   
1810 Für den Kanton Rösebeck wird nach dem Staatshandbuch des Königreichs Westphalen der Friedensrichter Stubbe genannt.
   
1816 Gründung des Kreises Warburg. Nach dem Ende der Franzosenzeit wurden die preußischen Herrschaftsverhältnisse wieder hergestellt.

Rösebeck hatte 90 Häuser, 600 Einwohner, 131 Schulkinder. Die Schule war elendig und klein mit Lehmboden.
   
1825 Die Rösebecker Kirche erhielt vom aufgelösten Kloster Herstelle deren Hochaltar geschenkt.

In der Nacht vom 27. auf den 28. Juli wurde in das Haus der Familie Christoph Stoppelkamp eingebrochen.

Einbruchsbekanntgabe
   
1839 Nach der Kontrolle durch das Landratsamt in Warburg blieb die Rösebecker Orts-Chronik verschwunden, sie sollte dem 12. Jahrhundert entstammen.
   
1843 Alle Kantone werden aufgelöst, die Ämter geschaffen. Das Kantonshaus in Rösebeck wird an den Juden Goldberg als deren Wohn- und Gebetshaus verkauft.
   
1848 Abschaffung aller Frondienste.
   
1853 Die Kirche erhielt eine neue Orgel für 990 Reichstaler. Die alte wurde nach Calenberg verkauft, wo sie noch bis heute gespielt wird.
   
1860 Verkopplung oder Flurbereinigung kleiner Flächen.
   
1861 Im Jahre 1859 war im Departement des Königlichen Appelationsgerichts (Oberlandesgericht) zu Paderborn das Institut der Schiedsmänner eingeführt worden.

Im Amtsblatt der Regierung Minden ist für den Schiedsamtsbezirk Rösebeck (Rösebeck und Dinkelburg) der Ortsvorsteher Götte als gewählter und vereidigter Schiedsmann im Bezirk des Kreisgerichts Warburg genannt.

   
1864 Die alte Schule wird abgerissen und neu gebaut mit 2 Klassenräumen und Lehrerwohnung (Foto).

   
1873 In der Rösebecker Schule wird der Nachmittags-Unterricht eingeführt wegen der großen Kinderzahl (110).
   
1876 Die Standesämter werden eingeführt, so auch in Rösebeck.
Der Standesbeamte erhält jährlich fünf Mark.
   
1887 Das Dach des Schulhauses brennt durch einen Blitzschlag ab, es wird innerhalb von zwei Monaten ausgebessert.
   
1888 Die Feuerwehr kaufte eine Feuerwehrspritze, die von zei Pferden gezogen wurde. Diese ist noch bis heute vorhanden und wird bei Festveranstaltungen mitgeführt.

   
1890 Erstes Telefon zur Post in Rösebeck.
   
1891 Die alte Pastorat wird abgerissen und in heutiger Form neu aufgebaut. Die eigene landwirtschaftliche Bewirtschaftung erfolgte mit 70 Morgen durch Knecht und Magd.

   
1895 Ein Lehrerinnenwohnhaus und Spritzenhaus wird von der Gemeinde Rösebeck im Ortskern errichtet.

   
1897 Der Nachtwächter in Rösebeck wird abgeschafft.
   
1899 Der Kirchturm, spitz, mager und windschief, brennt durch Feuer von Schuljungen ab.

Völlig neu aufgebaut in Eigenleistung durch Maurer und alle Bürger.

Die Kirche wurde um drei Meter verlängert, drei neue Bronze-Glocken angeschafft.

Zeichnung aus dem Jahr 1830 mit dem Kirchturm, wie er bis 1899 bestand.

Zeichnung aus dem Jahr 1990 mit dem Kirchturm, wie er seit 1899 aussieht.

   
1900 Am 12. August 1900 hat sich der Schützenverein Rösebeck, der zuvor in einer Schützengesellschaft bestand, als ständiger Verein gegründet. Weitere Einzelheiten finden sich auf der Seite zur Geschichte des Schützenvereins.
   
1901 Die Gemeinde schafft eine Kirchturmuhr für den neuen Kirchturm an, die bei einer Firma aus der Nähe von Osnabrück bestellt wurde.

   
1907 Wilhelm IIKaisermanöver - Kaiser Wilhelm II. und seine Tochter Viktoria Luise weilten am 10. September in Rösebeck.

Der Kaiser lobte den neuen Rösebecker Kirchturm mit den Worten:
„Wo solch ein mächtig Bauwerk entstehen kann, herrschen Einigkeit und Frieden."
   
1909 Bau einer Eisenbahnlinie Warburg - Steinheim über Daseburg, Rösebeck, Borgentreich geplant und vermessen. Diese Planung wurde jedoch letztlich nicht realisiert.
   
1912 Gründung des Gesangvereins „Concordia" Rösebeck.
   
1914 - 1918 1. Weltkrieg, 31 Gefallene in Rösebeck; Hunger und Not.
   
1920 Elektrifizierung in Rösebeck.
   
1924 Seit diesem Jahr wird das Schützenfest nicht nur wie bisher mit König, sondern erstmalig auch mit Königin und Hofstaat gefeiert. Weitere Informationen und Bilder finden Sie auf diesen Seiten beim Schützenverein.

   
1928 - 1933 Große Arbeitslosigkeit in Deutschland mit zum Teil über 6 Millionen im Jahre 1932.
   
1933 - 1945 Nazi-Diktatur, mit grauenvollen Folgen und unsäglichem Leid. 
Ab 1939 2. Weltkrieg mit Millionen von Toten und Vermissten auf allen Seiten.

Am 1. April 1945 (1. Ostertag) gegen 10 Uhr zogen die Amerikaner ohne Hindernisse in Rösebeck ein. Die geforderten unsinnigen Panzersperren waren glücklicherweise vorher beseitigt worden, sodass Rösebeck zum Glück unzerstört blieb.

Deutschland war allerdings in den Städten fast völlig zerstört, neuer Aufbau in allen Bereichen. In Rösebeck 34 Gefallene, 20 Vermisste.
   
1949 Erstes Schützenfest in Rösebeck nach dem 2. Weltkrieg. Das Königschießen erfolgte mittels einer Armbrust, da Schusswaffen noch verboten waren.

   
1950 Der Gemeinderat Rösebeck beschließt am 22. September den Neubau einer Volksschule.
   
1951 Als neues Siedlungsgelände wurde an der Liebenauer Straße Ackerland eingetauscht.
   
1953 Grundsteinlegung für die neue Volksschule am 7. November.

Text der Urkunde zur Grundsteinlegung:

Urkunde über den Neubau
einer katholischen Volksschule
in Rösebeck.

Am 22. September 1950 beschloß die Gemeindevertretung von Rösebeck einstimmig den Bau einer neuen Volksschule. An der Gemeinderatssitzung nahmen teil der Bürgermeister Robert Stoppelkamp und die Gemeinderäte Josef Rose, Josef Brenke und Gerhard Breetzke.

Die am 9. November 1952 neugewählte Gemeindevertretung unter Bürgermeister Stoppelkamp, unterstützt durch den Amtsdirektor Robert Faupel, konnte nach langen Verhandlungen mit den zuständigen Behörden den Beschluß in die Tat umsetzen.

Nachdem die Vorarbeiten und Planungen getätigt waren, wurde mit den Bauarbeiten am 9. September 1953 begonnen und diese Urkunde heute in den Grundstein der Schule eingemauert.

Unter großen Opfern, jedoch mit erheblicher geldlicher Hilfe der Landesregierung und des Kreises Warburg, hat die Gemeinde Rösebeck die Mittel für den Schulbau aufgebracht.

Das Projekt ist entworfen von dem Kreisbaurat Wilhelm Freye in Warburg, der auch die Planung und Bauleitung des Neubaus übernommen hat.

Die Ausführung wurde dem Bauunternehmer Josef Vornholt, Peckelsheim, in Arbeitsgemeinschaft mit dem Bauunternehmer Josef Steffens, Rösebeck, und dem Bauunternehmen Gebr. Rengel, Borgentreich, übertragen.

Die Baustelle ist durch den hochwürdigen Pfarrer Anton Wigger zu Rösebeck gesegnet worden.

Möge Gottes reichster Segen auf diesem Werke ruhen und die neue Schule allzeit sein eine Stätte echter deutscher Volkserziehung zum Wohle und dem Segen aller Gemeindeeingesessenen von Rösebeck in Gegenwart und Zukunft.

Rösebeck, den    November 1953

Der Bürgermeister:
Stoppelkamp

Die Gemeinderäte:
Josef Brenke                     Alfred Hippe                      Heinrich Simon
Johannes Burgard             Franz Wiegard

Der Amtsbürgermeister:                      Der Amtsdirektor:
Unterschrift nicht erkennbar               Faupel

 

   
1955 Festakt zur Einweihung des neuen Schulgebäudes am 28. Februar. Fotos aus 1953 und 1955:

Einweihung der Volksschule im Jahr 1955

Erster Einschulungsjahrgang 1955:

   
1958 Neugründung des bereits seit dem Jahre 1922 bestehenden Sportvereins unter dem Namen Spiel- und Sportverein 1958 Rösebeck e.V. (SuS)
   
1960 Gründung des Spielmannszuges Rösebeck e.V.

Als 3. Baumaßnahme innerhalb kurzer Zeit - nach Kanalisation und zentraler Wasserleitung - beginnt die Erstellung der Kläranlage am Gänsebruch in der Nähe des Sportplatzes.
   
1962

Im Mai begeht der Gemischte Chor "Concordia Rösebeck" sein 50-jähriges Jubiläum mit einem Festwochenende.

Der Spielmannszug Rösebeck beschließt im Dezember eine umfassende Vereinssatzung und erklärt die Gaststätte Derenthal zum Vereinslokal.

   
1969 Die neu erstellte Orts-Chronik war erneut verschwunden.
Durch den Tod des Bürgermeisters war jede Nachfrage erfolglos.
   
1970 Eine in diesem Jahr durchgeführte Volkszählung ergab für Rösebeck zum 27. Mai einen Bevölkerungs- und Gebietsstand von 601 Einwohnern und einer Fläche von 8,01 km².
   
1971 Die Volksschule in Rösebeck wurde geschlossen;
1. - 4. Jahrgang musste zur Grundschule nach Daseburg,
5. - 9. Jahrgang nach Borgentreich.

Der letzte Einschulungsjahrgang aus dem Sommer 1970:

   
1972 Die neu errichtete Leichenhalle auf dem Friedhof wird ihrer Bestimmung übergeben.

   
1973 Im April 1973 sprach sich eine deutliche Mehrheit der Rösebecker Bürger in einer Bürgerversammlung für den Ausbau der verwaisten Schule zu einer Gemeindehalle aus.
   
1975 Ab 1. Januar Neugliederung der Kommunalverwaltung in Nordrhein-Westfalen, sog. Gebietsreform ohne Beteiligung der Bewohner.
Die selbständige Gemeinde Rösebeck wurde der Stadt Borgentreich einverleibt.

Ebenfalls im Jahr 1975, Gründung des Angelsportvereins Rösebeck e.V.

Im April wird die Firma Gerhard Hartmann, Elektro-Installation, gegründet.
   
1978 Die Schule wurde in sehr aufwendiger Eigenleistung zur Bürgerhalle um- bzw. ausgebaut.

   
1979 Am 2. Juni feierliche Einweihung der neu entstandenen Bürgerhalle. Anfang Juli fand das erste Schützenfest in der neuen Bürgerhalle statt, nachdem die bisherigen Schützenfeste in einer Festscheune gefeiert wurden.

Im Dezember Gründung einer Handarbeitsgruppe, die sich seither regelmäßig im Pfarrheim zusammenfindet.
   
1984 In Eigeninitiative wurde von 67 Anwohnern in der Siedlung, seinerzeit mit „Wuppenstück“ bezeichnet, heute „Desenbergblick“, der Bau eines Kinderspielplatzes realisiert. Zwei Siedlungsfeste und viele freiwillige Arbeitsleistungen der Anwohner ermöglichten dies.
   
1988 Im Juli wurde das zu einem Pfarrheim umgebaute und renovierte frühere Pfarrhaus durch Pastor Gerhard Cicholas feierlich eingeweiht.

   
1989 Dorferneuerung. Durchführung des ersten Bauabschnitts mit Erneuerung der Hauptstraßen, der angrenzenden Flächen und der Kanalisation.

   
 Fortsetzung
ab 1990