Die Gerätschaften, die im 19.
Jahrhundert für die Feuerbekämpfung vorhanden waren, erscheinen
zwar dem heutigen Betrachter etwas ärmlich, dennoch entsprachen
sie dem, was einem Dorf dieser Größenordnung in der damaligen
Zeit als angemessen erachtet wurde.
Im Jahre 1821 besaß die Gemeinde Rösebeck
schon
1
Spritze,
2 Feuerküben,
4 Feuerhaken,
2 Feuerleitern,
23 Feuer-Eimer.
Die Spritze wurde von Pferden
gezogen, musste aber von kräftigen Männern bedient werden. Die Feuerküben waren Behälter, in denen das zum Betrieb der Spritze
nötige Wasser zur Brandstelle transportiert wurde. Die
Feuerhaken waren an langen Stangen befestigte Eisenhaken, mit
denen brennende Gebäudeteile eingerissen werden konnten. Die
Eimer waren aus Leder gefertigt, da sie leicht und
unzerbrechlich sein mussten und niemanden verletzen konnten,
wenn sie vom Dach geworfen wurden.
In langer Menschenkette
gingen die in einer Wasserstelle gefüllten Eimer von Hand zu
Hand und wurden dann über dem Feuer geleert. Die leeren Eimer
wurden zur Wasserstelle zurückgebracht, und der Kreislauf begann
von neuem. Je länger der Weg war, desto mehr Menschen mussten
sich in die Kette einreihen.
Die wichtigste Rösebecker
Wasserstelle war der fast in Ortsmitte gelegene - heute
zugeschüttete - Feuerteich. Von seinem Zustand hing es nicht
zuletzt ab, ob eine Brandbekämpfung Aussicht auf Erfolg hatte.
Daher wurde er gepflegt, und die örtliche Obrigkeit achtete
darauf, dass das Wasser jederzeit schnell daraus entnommen
werden konnte.
Deshalb wurde folgendes
Publicandum (Ausruf) bekannt gegeben:
Das
Garnwaschen und überhaupt alles Waschen im Feuerteich wird
hiermit bey 1 Rth. (Reichstaler) Strafe verboten, so wie auch
die Eltern ihre Kinder anzuhalten haben, dass sie keine Steine
oder Erde in den Teich werfen, im Übertretungsfall sie ansonsten
dafür verantwortlich sind und polizeilich bestraft werden.
Roesebeck
d. 3. Juny 1821
Der
Ortsbeamte
von Meyenfeldt
Der Rösebecker Löschteich wurde
sodann von Zeit zu Zeit in Handarbeit entschlammt.
Die Feuerwehr bestand vor 1900
aus Löschverbänden. Die Ortschaften des damaligen Amtes
Borgentreich mussten Männer für den Löschverband zur Verfügung
stellen. Die Löschverbände führten gemeinsame Übungen durch.
Alle Einwohner waren
verpflichtet, im Notfall an der Brandbekämpfung teilzunehmen.
Ansonsten bestand eine Zwangsfeuerwehr, in der Männer für
bestimmte Aufgaben eingeteilt waren, verantwortlich zeichneten
und zur Vorbereitung auf den Ernstfall kleine Übungen abhielten.
Die Rösebecker Spritzenmannschaft
zeichnete sich durch Schnelligkeit und Einsatzwillen aus.
Die Mannschaft setzte sich
1821
folgendermaßen zusammen:
Spritzenmeister: |
Spritzenleute: |
Bernhard Müller |
Wilhelm Biermann |
|
Johann Willmes |
|
Johann Lange |
|
Johann Koester |
|
Johann Riepen |
|
Johann Hagen |
|
Moses Wirtenberg |
|
Jost Jürgen Stracka |
Der Spritzenmeister war für die
Betriebsbereitschaft der Spritze verantwortlich. Außerdem führte
er im Einsatz das Strahlrohr. Die acht Spritzenleute wechselten
sich bei der schweren Arbeit des schnellen Pumpens ab. Alle drei
Monate wurde die Funktionsfähigkeit der Spritze am Feuerteich
überprüft.
Wenn ein Brand ausbrach, war es
üblich, dass auswärtige Feuerwehren zur Unterstützung der
örtlichen Kollegen herbei eilten. Entweder wurden die
Nachbarwehren durch Boten alarmiert oder sie rückten selbständig
an, weil man die Rauchsäule bzw. den Feuerschein entdeckt hatte.
Zu den Obliegenheiten der Nachtwächter gehörte es, nach solchen
Zeichen Ausschau zu halten und Vorsteher und Spritzenmeister zu
benachrichtigen.
Am 2. Oktober 1821 eilte die
Rösebecker Mannschaft mit Spritze und Feuereimern nach Daseburg.
Weitere auswärtige Einsätze folgten.
Im Mai 1822 konnte der Ortsbeamte
befriedigt feststellen:
Die
Sprütze hat sich bey allen vorkommenden Bränden in der
Nachbarschaft als die beste bewährt; und es ist durch die
Thätigkeit der Eingesessenen veranlast schon 2 mal während
meiner Administration die erste Prämie der Gemeinde zuerkannt
worden.
Im Interesse einer schnellen
Brandbekämpfung wurde nämlich die zuerst am Brandort
eintreffende auswärtige Wehr mit einer Prämie belohnt.
Im August 1823 war die Rösebecker
Spritze in Eissen im Einsatz. Der Landrat setzte sich dafür ein,
dass die Mannschaft für ihre vorbildliche Leistung eine Prämie
erhielt. Im Mai 1826 erreichte die Rösebecker Spritze beim Brand
der zu Daseburg gehörenden Vogelsmühle als allererste Spritze
überhaupt den Einsatzort.
Die vom Feuer heimgesuchten Orte
wussten die nachbarliche Hilfe in der Not sehr wohl zu schätzen
und bedankten sich dafür.
Aber auch negative Erfahrungen
blieben nicht aus.
In der Nacht vom 25. auf den 26.
März 1824 brannte es in Rothe. Selbstverständlich eilten auch
die Rösebecker unverzüglich zur Hilfe. Die „Dankbarkeit“ der
Gemeinde Rothe enttäuschte die Hilfswilligen aber zutiefst.
Der Ortsbeamte von Meyenfeldt
berichtete zwei Tage nach dem Einsatz:
Es ist ein
herkömmlicher alter Gebrauch, daß die von fremden Orten
zueilenden Sprützen wieder von den Eingesessenen desjenigen
Ortes, wo es gebrannt hat, den Eigenthümern zurückgebracht resp.
zurückgefahren werden müssen.
Der
Ortsbeamte von Rothe weigert sich, uns die Rösebecker
Feuersprütze zurückzustellen und stellt dadurch einen Beweiß der
Undankbarkeit einziger Art auf, welches nur nachtheilig auf die
zur Hülfe Eilenden bey ähnlichen Unglücksfällen zurückwircken
kann.
Aus einem weiteren
Schriftstück des Ortsbeamten von Rösebeck ist zu ersehen, aus
welchen Gründen sich der Ortsbeamte zu Rothe bewogen fand,
seine Weigerung zu rechtfertigen:
Allein es
ist die fragliche Sprütze in ganz completten, brauchbaren Stande
von hier abgeschickt worden und nur kurz vor Rothe in den
abscheulichen Wegen einiges zerbrochen, ohne jedoch unbrauchbar
geworden zu seyn, wenn nur es nicht an Wasser gefehlt hätte.
Auch rechtfertigen die Gründe das Verfahren des Ortsbeamten von
Rothe keineswegs, weshalb ich gehorsamst darauf antrage, den
Ortsbeamten von Rothe anzubefehlen, die Rösebecker Feuersprütze
um so eiliger wieder zurückzustellen, da wir ja gleicher
Feuersgefahr ausgesetzt sind.
Die Hülfe
von Roesebeck war, glaube ich, anerkennungs-dankenswerth, da
Rothe von hier 4 Stunden entfernt und der Weg bei Nacht
zurückgelegt werden mußte.
Zur Brandvorbeugung wurden auf
Anordnung des Rösebecker Kantonbeamten Hesse am 8. Oktober 1821
durch den Gemeinderat Johann Knaup und Ignatz Rademacher zu
Feuerherren gewählt. Die Feuerherren überprüften alle vier
Wochen die Häuser auf ihre Brandsicherheit. Sie wurden durch
einen Anteil an den Strafgeldern entlohnt, die diejenigen zahlen
mussten, die fahrlässig die Sicherheitsregeln missachteten.
Die Rösebecker standen auch nicht
abseits, wenn es galt, auswärtigen Brandgeschädigten zu helfen.
1828 spendeten sie für die Abgebrannten in Lütgeneder, 1830 in
Hohenwepel.
Im Juni 1830 bedankten sich
Pastor Strathaus und Ortsvorsteher Müller aus Hohenwepel:
Aus der
Wohllöblichen Gemeinde Rösebeck haben die Abgebrannten zu
Hohenwepel erhalten:
fünf und
ein halb Scheffel Roggen und Gerste,
ein Steige
Linnen (weiß),
sieben
Bund Stroh,
vier
Bratwürste.
Wir sagen
vielen Dank und werden für gewissenhafte Vertheilung sorgen.
1888 kaufte die Gemeinde Rösebeck
eine Hand-Druckspritze, die von Pferden gezogen wurde. Sechs
starke Männer waren zu ihrer Bedienung nötig. Diese Spritze ist
heute noch intakt und wird bei Feuerwehrfesten oft noch im
Festzug mitgeführt.
Schmiedemeister Johann Bremer war der erste Gerätewart. Viermal
im Jahr wurden die Geräte vom Löschverbandsvorsitzenden
überprüft. Zur Unterbringung der Gerätschaften wurde in der
Ortsmitte (neben dem heutigen Wohnhaus von Werner-Wilhelm Neu) das
so genannte Spritzenhaus errichtet.
1898 brach ein Brand bei Anton
Rose (Isaaks) aus. Ein Jahr später, am 27. Februar 1899, ging
der 1783 erbaute Kirchturm in Flammen auf. Das Feuer wurde von
zwei Schuljungen verursacht. In den Jahren darauf brannte es bei
Josef Bettchen (Raschens) und bei Josef Wiechers (Niggemanns).
Da der einzelne Mensch gegen
Brände und Hochwasser doch ziemlich machtlos war und nur viele
Hände gemeinsam Abhilfe schaffen konnten, wurde 1919 die
Freiwillige Feuerwehr Rösebeck gegründet. Sie hatte kurze Zeit
später bereits 35 Mitglieder.
Im Jahre 1954 erhielt die Feuerwehr Rösebeck
die erste Tragkraftspritze TS 8 Meier-Hagen, die auf einem Anhänger befördert
wurde und
von einem Traktor gezogen werden musste. Diese wurde bereits im Jahr 1960 durch
eine moderne VW-Motorspritze abgelöst.
Am 5. September 1973 kam dann das erste
Feuerwehrauto, ein Ford Transit. Das neue Feuerwehrgerätehaus wurde am 4.
Februar 1977 eingeweiht.
Im Dezember 1987 wurde die Rösebecker Wehr mit
einer neuen Spritze ausgestattet, einer Ziegler TS 8/8.
Ein neues Einsatzfahrzeug, ein Mercedes TSF mit einer Motorpumpe Marke
Rosenbauer, konnte am 25. März 1995 in Betrieb genommen werden.
>
Presseartikel Westfalen-Blatt
In den Jahren 2005, 2006
und 2007 errang unsere Löschgruppe 3mal in Folge den
Stadtmeistertitel der Löschgruppen der Stadt Borgentreich.
Vom 24. - 26 April 2009
beging die Löschgruppe ihr 90-jähriges Bestehen und
richtete das Stadtfeuerwehrfest 2009 aus.
> Presseartikel
Westfalen-Blatt (Vorbericht)
>
Presseartikel Westfalen-Blatt
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Presseartikel Neue Westfälische
> Fotos vom Jubiläumsfest
Beim Stadtpokal am 1. Festtag hat unsere Löschgruppe den Sieg beim
Kupplungspokal errungen, mit einer Zeit von 40
Sekunden.
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